Standortanalyse dorfladen karte

Smart Store 24/7 und die Zukunft der Nahversorgung: Einzugsgebiete, Chancen und Herausforderungen

November 22, 2025

Einleitung

Die Zukunft der Nahversorgung in ländlichen Regionen ist geprägt von neuen Betriebsmodellen, zunehmender Digitalisierung und veränderten Konsumgewohnheiten. Klassische Lebensmitteleinzelhändler (LEH), Dorfläden und autonome Smart Store 24/7-Konzepte stehen im Wettbewerb, wenn es um innovative Nahversorgung und die Schließung regionaler Versorgungslücken geht. Eine aktuelle GPS-Datenanalyse der DHBW Heilbronn (Herr Rüschen) und der GMA (Herr Wagner) zeigt erstmals, wie sich die Einzugsgebiete dieser Konzepte tatsächlich unterscheiden und welche Potenziale daraus für den ländlichen Raum erwachsen.

Methoden der Whitepaper-Analyse

Die Studie verknüpft GIS- und GPS-Bewegungsdaten, um reale Einzugsgebiete und Nutzungsmuster zu vergleichen. Die Analyse-Schritte:

  • Erhebung von Einwohner- und Potenzialdaten im Standort-Umfeld
  • Berechnung von 5-Minuten-Fahrzeit-Flächen („Isochrone“)
  • Messung der Distanz zum Wettbewerb (LEH, Dorfladen, Smart Store)
  • Bestimmung überschneidungsfreier Einzugsgebiete
  • Hochrechnung der Frequenzen und Aufenthaltszeiten

Betriebsformen im Vergleich: LEH, Dorfladen, Smart Store 24/7

Klassischer Lebensmittelhandel (LEH): Supermärkte und Discounter brauchen oftmals Einwohnerpotenziale ab 2.500–5.000 Menschen für einen rentablen Betrieb. Ihr Einzugsgebiet ist groß und die Wettbewerbsdichte hoch.​

Dorfladen: Meist genossenschaftlich oder lokal organisiert, haben Dorfläden einen stark lokalen Fokus. Sie dienen der Nahversorgung und sind sozialer Treffpunkt, aber wirtschaftlich oft herausgefordert.​

Smart Store 24/7: Autonom, durchgehend geöffnet, technisiert, oft mit Self-Checkout und bargeldloser Zahlung, flexible Größe und Sortiment. Besonders geeignet für kleine Gemeinden mit 1.000–1.500 Einwohnern, aber mit zukunftsweisendem Potenzial.​


Tabelle 1: Vergleich zentrale Standortmerkmale

MerkmalKlassischer LEHDorfladenSmart Store 24/7
Einwohnerpotenzialoft ≥ 4.000 ​ab 500  ​ab 1.000 ​
Einzugsgebietgroß (bis 5 km) ​lokal (≤1,5 km) ​lokal (≤1,5 km) ​
Kundenherkunfthoher Anteil Autofahrer ​zu Fuß, lokal ​zu Fuß, lokal ​
Wettbewerbsdistanzvariabel (häufig <1 km) ​meist 2–4 km ​meist 2–4 km ​
Aufenthaltsdauer Ø10–15 Min. ​6–10 Min. ​3–6 Min. ​
Sonntagsfrequenznicht vorhanden ​nicht vorhanden ​relevant, 15–30% ​
Nutzung außerhalb Öffnungszeitenselten ​selten ​bis 30% der Frequenz ​
Sortimentgroß, inkl. Non-Food ​Grundsortiment ​kuratiert, bedarfsorientiert ​
Personalimmer besetzt ​immer besetzt ​punktuell, meist automatisiert ​
Technologie-Einsatzgering ​mäßig ​hoch (App, Zugang, Checkout) 

GPS-Bewegungsdaten als Schlüssel zur Standortbewertung

Durch anonymisierte GPS-Daten wird nachvollziehbar, wo die Kundschaft herkommt, wie weit das reale Einzugsgebiet reicht, zu welchen Zeiten Einkaufsfrequenz besonders hoch ist und ob Sonntags- und Abendöffnungen tatsächlich genutzt werden.​ Die Erkenntnisse:

  • LEH zieht Kundschaft aus größerem Radius und ist oft nur mit dem Auto erreichbar.
  • Dorfläden und Smart Stores werden überwiegend lokal fußläufig genutzt.
  • Smart Stores punkten bei Nutzung außerhalb der Kernöffnungszeiten und am Sonntag – bis zu 30% Umsatzanteil durch Randzeiten möglich.​
  • Die Aufenthaltsdauer ist bei Smart Stores am geringsten, was auf effizienten, zweckgebundenen Einkauf hinweist.

Die Studie analysiert konkrete Standorte in Baden-Württemberg und Bayern, ergänzt durch Fallbeispiele aus Niedersachsen. Beispielhafte Ergebnisse:

  • In ländlichen Gemeindezentren haben Smart Stores im 1-km-Radius oft 2.000+ Einwohnerpotenzial – ideal für effiziente Nahversorgung.​
  • Klassischer LEH erreicht im 5-Minuten-Autofahrbereich rund 10.000+ Einwohner; Dorfläden und Smart Stores dagegen 3.600–4.700.​
  • Die meisten Smart Stores stehen aktuell in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Hessen; Berlin, Bremen und Hamburg sind ausgenommen.

Expansionschancen und Herausforderungen für die Standortentwicklung

  • Für rund 966 deutsche Ortsteile mit mehr als 1.000 Einwohnern und Versorgungslücke besteht realistisches Potenzial für neue Smart Store 24/7-Standorte.​
  • Größte Chancen bieten Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen; Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind wegen geringer Einwohnerzahlen oft schwierig.​
  • Die zentrale Rolle spielen Sonntagsöffnung und Verfügbarkeit außerhalb klassischer Ladenzeiten – dies trägt entscheidend zur Wirtschaftlichkeit und Attraktivität bei.​
  • Rechtliche Rahmenbedingungen für die Sonntagsöffnung bleiben eine zentrale Hürde.​
  • Technologische Innovationen, Finanzierungsmodelle und Akzeptanz durch lokale Bevölkerung beeinflussen die weitere Expansion.
  • Betreiber müssen Standortanalyse, Konkurrenz und Nachfrageprofil systematisch nutzen, um die richtige Betriebsform zu wählen

Fazit und Ausblick

Smart Store 24/7 ist kein bloßes digitales Add-On der Nahversorgung, sondern eine eigenständige Betriebsform mit spezifischer Logik, Potenzial und Zielgruppe. Die GPS-basierte Whitepaper-Analyse zeigt, dass autonome Konzepte gerade in ländlichen Regionen nicht nur Versorgungslücken schließen können, sondern sogar einen relevanten Marktanteil erreichen könnten. Damit wird die Versorgung auf dem Land regionaler, flexibler und technologisch zukunftsfähig.​

Die Realisierung des vollen Potenzials hängt von regulatorischen und technischen Voraussetzungen, dem lokalen Nachfrageverhalten und innovativen Betreiberstrukturen ab. Die Analyse belegt: Mit intelligenten Standortkonzepten und datenbasierter Strategie kann die Nahversorgung in Deutschland neu gedacht werden.

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